29. August 2024

Ein Standseilbahnwagen entsteht (Teil I)

Während im Sommer 2024 zwischen Unterwasser und dem Iltios ein Bahnersatz fährt, werden die neuen Wagen der Standseilbahn mit viel Handarbeit im bernischen Langenthal bei der Calag Carrosserie Langenthal AG hergestellt. Die beiden Wagen sind spezielle Anfertigungen, welche die traditionelle Designsprache und Farbe aufnehmen und mit den heutigen Gästebedürfnissen verbinden.

Da stehen sie, die beiden Wagen der neuen Standseilbahn zwischen Unterwasser und dem Iltios. Gewiss sind sie noch nicht fertig, doch bereits der Rohbau lässt die Form der neuen Wagen erahnen. Mit viel Wissen und sorgfältiger Handarbeit werden die beiden Wagen bei der Calag Gangloff in Langenthal, Bern gebaut. Das zehnköpfige Kabinenbau Team ist während mehreren Monaten mit dem Bau der neuen Seilbahnwagen beschäftigt und baut die Wagen im Auftrag der Steurer Seilbahnen AG.

Das Gerippe der neuen Wagen wurde nach Mass und gemäss den Angaben der Toggenburg Bergbahnen zu Stationen und Trasse konstruiert. Da es sich bei den Wagen um Einzelstücke handelt, wird der Grossteil des Aufbaus in Handarbeit gefertigt. So werden die einzelnen Stahl- und Aluminiumteile in Leichtbauweise grösstenteils von Hand zusammengebaut. 

Um die notwendige Stabilität zu gewährleisten, werden die Verbindungen der tragenden Elemente des Chassis und des Kabinenrahmens vernietet und teilweise geschweißt. Die Verblechung der Wagen hingegen wird größtenteils geklebt. Dies hat den Vorteil, dass bei den fertigen Wagen keine Nieten sichtbar sind und das Material flexibel bleibt, um sich den Temperaturunterschieden anzupassen. Die Standseilbahnwagen sind das ganze Jahr über zwischen Unterwasser (910 m ü. M.) und dem Iltios (1350 m ü. M.) unterwegs und dabei stark wechselnden Temperaturen ausgesetzt. Diese Temperatur- und Druckunterschiede führen zu minimalen, aber nicht vernachlässigbaren Ausdehnungen und Zusammenziehungen des Materials. Wären die Verblechungen verschweißt, könnten schon nach kurzer Zeit Risse im Gerippe entstehen. Der spezielle Klebstoff hingegen weist eine hohe Toleranz auf und hält diesen Bewegungen stand.

Der Raum zwischen der Innen- und der Außenverblechung wird für die Verkabelung der elektrischen Komponenten wie der Passagiertüren genutzt. Bereits in der Rohbauphase werden entsprechende Kabelrohre verlegt. Anschließend werden die Hohlräume mit Isolationsmaterial gefüllt, damit die Wagen auch im tiefsten Winter eine angenehme Innentemperatur für die Gäste beibehalten.

Aktuell stehen die beiden Wagen noch im Rohbau, schon bald werden sie jedoch lackiert und erhalten das typische Rot, wie auch die Kabine der Luftseilbahn oder die Gondeln der Stöfeli-Bahn.

Neues Design in traditionellem Gewand

Auch wenn an einer Standseilbahn festgehalten wurde, wird beim Design der Wagen nicht romantisiert. Viel mehr wird wie schon für die Luftseilbahnkabinen 2023 einen Weg gesucht, das Besondere dieser Transportart zu unterstreichen, und den Gästen maximalen Komfort zu bieten. Gleichzeitig bleibt aber die Verwandschaft zu den vorherigen Kabinen respektive Wagen erhalten.

Die Fenster der Standseilbahnwagen werden tiefer, um die Beobachtung der Landschaft und der Tiere auf dem Weg zu vereinfachen. Die Türen werden breiter, um möglichst viele Gäste barrierefrei begrüssen zu können. Es werden zusätzliche Sitzplätze geschaffen. Nur die rote Farbe bleibt, als Ikone des Schweizer Bergtourismus.

Nach der Phase des Rohbaus folgt nun im August die Lackierung der beiden Wagen. Bald sind somit die Wagen nicht mehr nur auf den Plänen Rot, sondern auch in der Halle in Langenthal.